Jean-Claude Juncker au sujet de la réunion informelle des ministres des Finances de la zone euro au château de Senningen

Luxemburger Wort: Warum fand das Senningen-Treffen im Geheimen statt?

Jean-Claude Juncker: Die Nervosität der Finanzmärkte ist der Grund dafür, weshalb dieses Treffen nicht angekündigt wurde. Wir hatten eine Sitzung der Eurostaaten einberufen, die gleichzeitig Mitglied der G7 und der G20 sind. Wenn wir diese Sitzung außerhalb der normalen Eurogruppe-Sitzung angekündigt hätten, wären sofort wilde Spekulationen losgegangen, worüber wir da denn reden. Es sollte aber keine Panik-Sitzung, sondern eine schon längere Zeit ins Auge gefasste Sitzung sein, von der wir dachten, man müsse sie nicht ankündigen, um jede Art von Spekulation auf den Finanzmärkten zu verhindern. Als wir mit der Sitzung begonnen hatten, kam die Meldung, dass die Fünf - Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Griechenland - zusammensäßen, um über den Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone zu beratschlagen. Als diese Meldung fiel, habe ich dementieren lassen, dass eine Eurogruppe-Sitzung stattfindet und habe ich auch dementieren lassen, dass wir über diese Frage reden. Dieses Dementi musste kurz, schnell und bündig sein. In New York waren die Finanzmärkte noch geöffnet, und in Asien gingen sie Stunden später auf. Hätte ich das als Gerücht in der Landschaft stehen lassen, wäre es zu verheerenden Folgen an den Finanzmärkten geommen. Allein das über Spiegel-Online verbreitete Gerücht hat ja schon dafür gesorgt, dass der Euro innerhalb kürzester Zeit an Wert verloren hat. Also habe ich entschieden zu dementieren, um schlimmeres Unheil zu verhindern, und habe gleichzeitig nach der Sitzung eine kurze Presseerklärung vor den anwesenden Journalisten abgegeben, um die Meldung auf ihren eigentlichen Bestand zurückzuführen.

Luxemburger Wort: Wie kann man Vertrauen bei den Finanzmärkten und den Bürgern schaffen?

Jean-Claude Juncker: Das Dementi hat viele Spekulationen verhindert. Es war im Interesse der Menschen, die den Euro als gemeinsame Währung haben. Das Dementi hat sofort weitere Spekulationen an den Finanzmärkten unterbunden. Man muss sehr fein abwägen: Was ist die reine Wahrheit und was macht man mit der Wahrheit, wenn man die Sitzung bestätigt? Spekulationen über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone mussten im Interesse der Eurozone absolut verhindert werden.

Luxemburger Wort: Besteht nicht die Gefahr, dass die eigene Glaubwürdigkeit untergraben wird?

Jean-Claude Juncker: Ich kann das nicht ganz ausschließen. Ich frage nur, wie wäre denn die Darstellung in der internationalen Presse gewesen, wenn ich sang- und klanglos ein derartiges Treffen ohne ein weiteres Hinzufügen der eigentlichen Gründe bestätigt hätte? Ich kann doch nicht während der laufenden Sitzung rauslaufen.

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