Jean-Claude Juncker au sujet de la situation financière de la Grèce

Jean-Claude Juncker: Griechenland verdient unsere Hilfe, aber Griechenland muss wissen, dass Solidarität nur dann einklagbar ist wenn eine Soliditätsvorleistung erbracht wird.

Griechenland wird eine Privatisierungsanstrengung machen müssen, die grösser ist als das Volumen das bislang angedacht ist. Griechenland wird Strukturreformen in der ganzen Breite vornehmen müssen, damit das griechische Wachstumspotential sich nach oben korrigiert.

Und wenn all dies passiert, werden wir uns mit der Frage zu beschäftigen haben, ob es nicht zu einer leichten Umstrukturierung der griechischen Schulden kommen könnte, in dem Sinne dass eine Verlängerung der Laufzeiten in punkto Schuldendienst, und eine Senkung des Niveaus Zinssätze herbeigeführt werden könnten. Griechenland darf nicht zum schwarzen Loch werden.

Raimund Löw: Verstehen Sie es, wenn es in Deutschland oder Österreich in der Öffentlichkeit heißt, man kann nicht ewig Griechenland durchfüttern, da muss ein Ende sein, da muss ein Schnitt gemacht werden?

Jean-Claude Juncker: Ich mag die Ausdrucksweise nicht, dass wir dabei wären Griechenland durchzufüttern.

Es geht hier um die Erhaltung der Stabilität in der gesamten Eurozone. Wir sind in einer Schicksalsgemeinschaft auf Gedeih und Verderb zusammengekommen, und es geht jetzt darum den Griechen zu helfen. Wobei die Griechen wissen müssen, dass, wenn sie sich nicht selbst helfen, die ganze notwendige Leistung nicht von den Europäern erbracht werden kann.

Ich sehe keine Alternative zu den Rettungsplänen, die uns bislang, auch die Österreicher, ja keinen Cent gekostet haben. Im Gegenteil, Österreich hat auch Zinsen von den Griechen kassiert. Insofern ist Österreich nicht auf dem Weg ins Armenhaus.

Raimund Löw: Wenn diese Unlust mit Europa weitergeht, und niemand mehr in Richtung einer politischen Union gehen will, wie das ja am Anfang das Ziel war, ist da nicht die gemeinsame Währung langfristig gefährdet?

Jean-Claude Juncker: Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Währungsunion ge- und benutzt worden wäre um die politische Integration Europas weiterzutreiben. So war es auch angedacht, als wir den Maastrichter Vertrag abschlossen.

Wir haben ja nicht zuerst die politische Union gehabt, und dann erst die Währungsunion, was ja logisch gewesen wäre, sondern haben das Pferd von hinten aufgesattelt – die Währungsunion zuerst, die politische Union später. Die politischen Integrationserfolge haben nicht Schritt gehalten mit den Erfolgen des Euros.

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