Jean Asselborn au sujet de l'euro et des euro-obligations

Journalist: Jean Asselborn ist jetzt am SWR1-Telefon, der Außenminister von Luxemburg. Und er ist, wie sein Regierungschef Juncker, flammender Befürworter dieser Eurobonds zur Rettung der hochverschuldeten Länder in der EU.

Herr Asselborn, schönen guten Abend. Was genau wollen denn Sie mit diesen Eurobonds nun erreichen?

Jean Asselborn: Zuerst muss man ja ganz klar festhalten, dass unser Premierminister Juncker – der ja auch Chef der Eurogruppe ist – diese Eurobonds nicht aus dem Hut gezaubert hat. Es ist etwas, wovon Delors schon gesprochen hat – ein großer Franzose, ein großer Europäer. Wie Sie wissen, man versucht eben in dieser Situation, in der wir sind, wirklich Solidarität in der Eurozone spielen zu lassen.

Das heißt nicht, dass jetzt diejenigen, die sich extrem hoch verschuldet haben, belohnt werden sollen, sondern das heißt, dass man die jetzige Situation analysiert und sagt, wenn wir nicht stabilisieren, dann verlieren wir alle. Wir müssen jetzt alle Energie zusammenstrecken und die besten Lösungen finden.

Journalist: Sprechen wir noch einmal über die Angst vieler Deutscher. Die sagen, wir haben doch bereits schon vielen schuldengeplagten Ländern geholfen, auch als deutscher Staat, als Steuerzahler, und sind jetzt ja auch in einer Lage, wo wir uns um unsere eigenen Schulden kümmern müssen. Warum jetzt noch einmal extra Hilfe sozusagen für andere EU-Länder?

Jean Asselborn: Wir haben eine gemeinsame Währung. Ich kann immer nur wiederholen, dass Deutschland, was die Exportkapazität und das Exportpotenzial angeht, die Nummer eins in der Europäischen Union ist.

Diese 800 Milliarden, die Deutschland exportiert, davon fließt die Hälfte in die Europäische Union. Ohne Euro und ohne Binnenmarkt wäre das nicht so. Da würde Deutschland viel weniger exportieren. Deswegen hat Deutschland bestimmt ein Interesse daran, dass andere Länder wie Polen, wie die Tschechische Republik auch eines Tages Mitglied des Euros werden.

Man muss es so sehen, dass – europäisch gesehen – Deutschland auch ein großes Interesse hat, dass keine Eurostaaten in ganz extrem schwierige Situationen geraten, und dass der Euro selbst, als Währung, in eine Situation kommt, wo es gefährlich werden könnte.

Journalist: Das heißt, Sie sagen, wir müssen längerfristig auch den jetzt noch ärger geplagten Ländern, wie beispielsweise Irland, Portugal, Griechenland, und wer alles noch kommen mag, helfen um auf längere Sicht dann auch Handelspartner zu haben?

Jean Asselborn: Es geht ja hier um das Schicksal von Millionen von Menschen, auch von Millionen von Menschen außerhalb Europas, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.

Denken wir an die Entwicklungspolitik. Es geht hier nicht um die Frage, wer Recht oder Unrecht hat. Es geht nicht um Eurobonds oder keine Eurobonds. Es geht darum, dass die Politik diese Woche in Europa die richtigen Entscheidungen trifft. Auch psychologisch gesehen dürfen wir die Märkte nicht wieder anheizen durch Zerreden, durch "Selbstzerreden" von Lösungen, die wir eigentlich, glaube ich, sehr wohl imstande sind zu treffen.

Wir müssen an den Euro glauben. Das ist, glaube ich, ohne Alternative. Da gibt es Wege um aus diesem Fatalismus, den verschiedene Leute ja sich auf die Nase geschrieben haben, rauszukommen.

Und, glauben Sie mir: auch mit einer starken D-Mark und in einem Umfeld, wo alle anderen Währungen sehr niedrig wären, da würde Deutschland genau so leiden wie all jene Länder, die keine starke Währung mehr hätten. Also gibt es keine Alternative zu einem starken Euro, da er von allen getragen wird.

Ich hoffe, dass wir nicht das tun, was die Engländer zum Beispiel jetzt dauernd tun, indem wir sagen, wir hätten immer behauptet dieser Euro könnte nichts werden. Das ist die englische Mentalität, ihre Einstellung, die sie haben, aber die dürfen wir nicht teilen.

Journalist: Jean Asselborn war das in SWR1 Baden-Württemberg, der Außenminister von Luxemburg. Er sagt, die reichen EU-Länder sollten dringend helfen die Schuldzinsen für ärmere Länder niedriger zu machen.

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